New York. Der erste Eindruck? Nicht so überwältigend wie erwartet. Voller Menschen, voller Geräusche und Gerüche. Angenehm und unangenehm in gleichem Maße. Dennoch faszinierend. Vielleicht aufgrund all seiner Gegensätze. Wohlfühlen trotz Oberflächlichkeit und Anonymität. Und gerade deswegen, irgendwie schön. Die Gebäude geben den Blick durch die Stadt vor. Den Blick nach oben. Der Weg als zentrales Merkmal. Der Spaziergang, das Bummeln, die langsame Bewegung zu Fuß macht die Wahrnehmung der Dinge kontrollierter. Um von einem Ort zu einem anderen zu gelangen, wird die Bewegung schneller, unaufmerksamer.
Aus der Schnelligkeit der Stadt, ihrer Anonymität resultiert Unschärfe. Die Phrase »mal eben« scheint unpassend geworden. Mal eben von der Brooklyn Bridge zum Central Park. Zu Fuß langwierig. Die großen Distanzen werden deutlich. Aus diesen Beobachtungen und Eindrücken resultieren die drei Überbegriffe meiner künstlerischen Arbeit zu New York: Distanz, Vertikalität und Unschärfe. Diese Übergriffe werden über das Medium der Fotografie, ergänzt durch Zeichnungen und Schriftelemente, in drei Collagen zum Ausdruck gebracht.

Distanz wird repräsentiert durch Brücken und dem Weg bzw. der Straße an sich sowie einer einfachen Zeichnung der Karte New Yorks auf Transparentpapier. Die Brücke als Bindeglied zwischen zwei Orten versinnbildlicht die großen Distanzen und wird durch die Fotografien der Williamsburg Bridge und der Brooklyn Bridge dargestellt. Die Karte auf dem Transparentpapier zeigt die Größe der Stadt sowie die enormen Distanzen. Verschieden-farbige Garne, welche einen gegangen Weg markieren, stellen nicht nur die Distanz, sondern auch die Fortbewegung zu Fuß, per Fähre, Subway und Bus dar. Ergänzt werden diese Elemente durch drei Fotografien, welche den Weg symbolisieren.

Der Begriff der Vertikalität, welcher den Blick nach oben vorgibt, wird durch die Fotografien des Rockefeller Centers und des Flatiron Buildings veranschaulicht. Diese Fotografien, die die Vertikalität der Stadt hervorheben, sollen den Blick nach oben und die Position des Betrachters veranschaulichen. Durch das Aquarell und die darüberliegende Zeichnung auf Transparentpapier wird die Symmetrie der Architektur dargestellt. Eine weitere Zeichnung, welche dem vorgegebenen Blick des Betrachters nach oben widerspricht, hebt die Vertikalität der Stadt auf eine andere Art hervor.

Die Unschärfe, welche zum einen die Schnelligkeit der Stadt widerspiegelt und zum anderen die Anonymität, wird durch verschiedene Fotografien, welche am Times Square, auf der Brooklyn Bridge, in Williamsburg und in Mannhatten entstanden sind, erläutert. Durch die Unschärfe der Fotografien wirken die Wahrnehmung sowie die Erinnerung verschwommen und die Anonymität wird deutlich. Die Unschärfe bringt einen malerischen Aspekt in die Arbeit und steht als Gegensatz zu dem Begriff der Vertikalität.