Es ist schon eine Woche her, seit ich gegangen bin.
Wie leicht man Gewohnheiten annimmt.
Alles Leben ist nur eine Gewohnheit, und sobald man sie mal verlässt, ist man verloren.
Wir verlieren uns, manchmal finden wir uns wieder, oder wir finden das Leben.
Ist das nicht auch eine Gewohnheit?
Verlieren um zu finden.
Dein Charme ist besonders und gefährlich, so dass ich mich dir so nahe fühle, ohne dich jedoch wirklich zu kennen. Ich bewundere deine Stärke, dein Leiden und das, was du erschaffst. Du hast mir beigebracht, mich in deinem Nebel zu verlaufen. Deine Aura, dieses irgendwie Fremde, das du bist. Deine Fähigkeit, das Einzigartige und Unverwechselbare auszudrücken, deinen Geist, nicht ohne Grund herrscht mit dir diese einmalige Atmosphäre.
Wie ich New York einmal verstanden habe
Was für eine fabelhafte Unordnung: Zu viel Spannung und zu viel Tumult. Die vier Meter langen Bilder sind zweiseitig bemalt, bedruckt und beschrieben, wobei sich jeweils beide Bilder von beiden Seiten durch den lichtdurchlässigen Bildträger unabdingbar beeinflussen. Ich versuche dieses Durcheinander in meinem Kopf bescheiden zu akzeptieren. Das Werk ist so befestigt, dass beide Bahnen flexibel verschoben werden können. Ich erkenne, dass ich überhaupt nicht auf unseren Abschied vorbereitet bin.
Zunächst wird der Betrachter mit der Vertikalität und der Größe des Werkes konfrontiert.
Ich habe dir nichts zu sagen und im selben Moment sprudeln die Worte nur so aus meinem Mund. Diese Dimensionen werden nach und nach verdrängt und eingeschränkt.
Ich habe nichts zu erzählen, ich habe Gedanken an dich und für dich. Details rücken in den Vordergrund, wobei es aufgrund der Höhe nicht möglich ist, das gesamte Werk aus der Nähe zu betrachten. Ich wollte einfach nur mal schauen, wie es dir so ergeht und wie du dich veränderst.
Diese Einschränkung lässt sich auf die Erfahrbarkeit New Yorks übertragen. Ich würde gern darüber sprechen können, was mich an dir interessiert, aber ich kann es nicht konkretisieren.
Erst durch den transparenten Bildträger entstehen die wichtigen Überlagerungen und Übermalungen, aus denen neue Perspektiven und Impulse auf das Ganze resultieren. Wir kennen uns kaum und trotzdem habe ich das Gefühl, dich in- und auswendig zu kennen. Die Transparenz kann auch durch die variierende Lichtdurchlässigkeit und Flexibilität der Hängung vom Betrachter beeinflusst werden. Ist das nur eine Illusion? Die Bildkomposition ist aus Fotos und persönlichen Erinnerungen an New York entstanden. Opazität und Klarheit in kontinuierlicher Abwechslung. Die Transparenz ermöglicht Aussparungen, die gleichzeitig auch neue Bildinhalte bilden. Du bist neblig. Was im ersten Moment als leere Fläche erscheint, kann sich aus einer anderen Perspektive mit neuem Inhalt füllen. Ich möchte dir nahe sein und mich im Nebel verlaufen.




