Lässig sitzt ein Mann auf seinem Motorrad und bedient sein Smartphone, zwei Passanten und ein Pärchen flanieren hinter ihm auf dem Gehweg. Das Foto suggeriert die Tiefe und Weite der Straßen sowie den lässigen Esprit der Amerikaner.

In dieser Fotografie (Abb. 1) lassen sich die äußeren Strukturen New Yorks ablesen. Sie zeigt die Weitläufigkeit dieser »Mega-City«, die weder Oben noch Unten, weder Anfang noch Ende zu haben scheint. Das Foto verdeutlicht die Enge des städtischen Gebildes, lässt es z.B. den Himmel nicht mehr durchblicken. Zugleich verstehe ich die Fotografie als Dokument, das die Alltagswirklichkeit der in New York lebenden Menschen einfängt.

Eine weitere Fotografie (Abb. 2) wurde im Brooklyn Museum aufgenommen und dient als Beispiel für innenarchitektonische Stadtstrukturen. Es wird die Überlagerung zweier Ebenen (der Decke und des Kronleuchters) eingefangen: Hier verschmelzen die Überlagerungen zu einer Fläche, die sich durch einen starken Hell-Dunkel-Kontrast sowie einem Wechselspiel von dicker und dünner Linie auszeichnen. Die Einbettung in den räumlichen Kontext des Museums geht verloren, sodass die Geometrie sowie Symmetrie der Musterung im Vordergrund der Arbeit stehen. Die metallischen Streben teilen den Bildraum in Oben und Unten, Links und Rechts ein; alle Linien scheinen in den massiven, kreisförmigen Mittelpunkt des Bildes zu münden, der am Rand ebenfalls ornamental anmutende Strukturen besitzt.

Fotografie verstehe ich als künstlerische Praxis, in der eigenständige, autonome Werke entstehen, oder als Ausgangspunkt einer medialen Transformation: Gewählt habe ich den Hochdruck, um die Oberflächenstruktur, Linienführung und Komposition, aber auch Farbigkeit von Gebäuden, die fotografisch festgehalten wurden, reduzieren und abstrahieren. Gerade die zweidimensionale Flächigkeit des Druckverfahrens hat mich gereizt. Vor allem das Experimentieren mit der Farbwirkung, dem Zusammenspiel der Farbschichten sowie Überlagerungen von Flächen stehen im Vordergrund der zwei Druckserien (Abb. 3).

120 x 500 x 220 cm, 2018, Ausstellungsansicht.
Schließlich ist eine Installation (Abb. 4) entstanden, die der Frage zugrunde liegt, wie ich die Architektur New Yorks, am Beispiel rechteckiger, schwarzer Hausstrukturen, auch in Deutschland leiblich erfahrbar machen kann. Fünf schwarze Holzkästen stehen in regelmäßigen Abständen auf dem Boden. Sie greifen eine Architektur New Yorks auf und führen diese in den dreidimensionalen Ausstellungsraum fort. Angelegt ist die Installation als Gegenentwurf zu den flächigen Drucken.