Go West – Sich in Bewegung setzen

Go West von den Pet Shop Boys ist ein Hit aus dem Jahre 1993. Das Lied, dass das Pop Duo Neil Tennant und Chris Lowe für eine Aids-Wohltätigkeitsveranstaltung produzierten, stammt ursprünglich von der US-amerikanischen Gruppe Village People. Ihre Version von 1979 ist eine Hymne der Schwulen- und Lesbenbewegung und erzählt im eingängigen Disco-Move vom liberalen Kalifornien, vom freien Leben in San Francisco, als den Ort der Vielfalt, Toleranz, Autonomie und Gleichberechtigung.

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Portfolio: Megalomania. Ist New York Amerika oder gerade nicht?

Es ist schon eine Woche her, seit ich gegangen bin.
Wie leicht man Gewohnheiten annimmt.
Alles Leben ist nur eine Gewohnheit, und sobald man sie mal verlässt, ist man verloren.
Wir verlieren uns, manchmal finden wir uns wieder, oder wir finden das Leben.
Ist das nicht auch eine Gewohnheit?
Verlieren um zu finden.

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1974/2020 – Was kann man mit einer Postkarte tun? Und: Warum?

»1974 waren die Vereinigten Staaten von Amerika in der Krise.« Mit diesem Satz beginnt David Levi Strauss seinen Essay „Für den Fall, dass in der Zukunft etwas anderes kommt: Joseph Beuys und der 11. September“ (2012, S.503). Es scheint, als ließe sich nicht nur die Jahreszahl in diesem Einführungssatz ständig aktualisieren, sondern auch das Subjekt beliebig variieren. Die Welt, wir alle, befinden uns in einer andauernden Krise. Krise ist (auch) 2020 der Normalzustand.

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Ästhetische Forschung des Urbanen

Dieser Beitrag reflektiert eine Exkursion mit Studierenden der Fächer Kunst und Musik nach New York. Ausgehend von der Erlebnisqualität einer Reise fragt der Beitrag besonders nach ästhetischen Aneignungsformen von urbanen Räumen im 21. Jahrhundert und zielt damit auf eine (neue) Diskussion zur Künstlerischen Forschung des Urbanen in universitären Lehr- und Lernkontexten. 

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Ausgetretene Pfade? Audio-visuelle Anweisungen und bewusste Zuwiderhandlungen

Schließen Sie bitte die Augen! Ich warte so lange auf Sie. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Obwohl man intuitiv annehmen möchte, dass das Medium Text ein solches Vorgehen nicht begünstige, wartet Text tatsächlich, bis er weitergelesen und dadurch aktualisiert wird. Weder verpassen Sie etwas, noch drängt er sich auf, während Sie die Augen geschlossen haben und – was eigentlich tun? Achten Sie mehr auf ihre übrigen Sinne? Was hören Sie? In welchem Zusammenhang steht der Moment, in dem Sie diese Frage lesen, zu der Zeit, die Sie die Augen geschlossen halten? Haben Sie darüber nachgedacht, warum Sie die Augen schließen sollten? Haben Sie es überhaupt getan? Für wie lange?

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Durch Manhattan (2017) – Stadtbegehung und Stadtbegegnung

Im Buchwerk Durch Manhattan (2017) entwerfen Niklas Maak und Leanne Shapton ein neues Bild der Stadt New York, das eine Konfrontation mit dem Fremden sowie Unerwarteten in einem erschlossenen, urbanen Raum (Manhattan) initiiert. Die Leserin und der Leser begeben sich auf eine »imaginäre Reise«1 durch Manhattan, die eine zentrale Fragestellung verfolgt: »Wie erzählt man von einer Stadt – und was erzählt die Stadt […]?«2

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Portfolio: Distanz, Vertikalität, Unschärfe

New York. Der erste Eindruck? Nicht so überwältigend wie erwartet. Voller Menschen, voller Geräusche und Gerüche. Angenehm und unangenehm in gleichem Maße. Dennoch faszinierend. Vielleicht aufgrund all seiner Gegensätze. Wohlfühlen trotz Oberflächlichkeit und Anonymität. Und gerade deswegen, irgendwie schön. Die Gebäude geben den Blick durch die Stadt vor. Den Blick nach oben. Der Weg als zentrales Merkmal. Der Spaziergang, das Bummeln, die langsame Bewegung zu Fuß macht die Wahrnehmung der Dinge kontrollierter. Um von einem Ort zu einem anderen zu gelangen, wird die Bewegung schneller, unaufmerksamer. 

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Wen werde ich hier treffen? Kommunikation über und durch Kunst

New York. Die Stadt der Städte, die »Mega-City« schlechthin. Wen kann, wen werde ich in New York treffen, wenn ich erst einmal dort bin? Was haben diese Menschen zu sagen, welche Geschichte werden sie erzählen? Wie trete ich in Kontakt mit ihnen? Was kann ich ihnen erzählen? Kann man voneinander lernen? Was nehme ich mit, sobald ich wieder in der Heimat bin? Vielleicht Freunde und Kontakte? Wie verändert sich mein  Kontaktnetzwerk, wenn von es Europa bis nach Amerika reicht? Und auch: Wie kann man sich über das Sprechen einem Kunstwerk annähern? Was bringt es, Fragen an das oder den Gegenüber zu stellen?

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Digital Curating: »I like America and America likes me«

Seit Beginn 2019 ist die Universität Paderborn eine Kooperation mit der California State University Stanislaus eingegangen. Nur wenige Fächer können Austauschstudierende entsenden und bereits in diesem Wintersemester wird die erste Studentin des Faches Kunst dieses Angebot nutzen. Beide Universitäten möchten diese Kooperation ausbauen. Ein erster Schritt, den die jeweiligen Fächer Kunst gehen möchten, ist, gemeinsam oder füreinander Ausstellungen im jeweils anderen Land zu ermöglichen. Dies stellt unmittelbar Fragen nach Organisation, Logistik und Finanzierung.

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Vorwort: Nach Zürich. Kunstvermittlung als Reise zur Kunst

Zunächst war es eine Perspektive: »Nach Zürich!« Die vierte Ausgabe der Zeitschrift »Impulse« widmet sich unterschiedlichen Kunst-Vermittlungsmodellen, die im Zu­sammenhang mit den Projektseminaren von Prof. Dr. Sabiene Autsch und Tim Pickartz im Sommersemester 2016 an der Universität Paderborn entstanden sind. Feld, Labor und Ausgangspunkt hierfür sollte die von Chris­tian Jankowski kuratierte Manifesta 11 un­ter dem Motto »What People Do for Money: Some Joint Ventures« sein. »Nach Zürich!« war also mehr: eine Reise zur Kunst. Weiterlesen „Vorwort: Nach Zürich. Kunstvermittlung als Reise zur Kunst“

Reise-Bilder. Notizen zu literarischen Reise-Bildern, fiktionalen Identitäten, und realen Erfahrungen

 Einblick – Ausblick – Überblick

Mit »Meinen Sie Zürich zum Beispiel sei eine tiefere Stadt, wo man Wunder und Weihen immer als Inhalt hat?« stellt Gottfried Benn im Gedicht »Reisen« (1950) die doppelte Identität des Ortes und des Subjekts in Frage, wie schon Heinrich Heine in seinen »Reise-Bildern« von 1826. Die Literatur hatte seit dem 18. Jahrhundert diese Koppelung behauptet und entsprechend umgesetzt. So etwa der Schweiz- und Zürich-Reisende Goethe in seiner »Italienischen Reise« (1786/1788), die aufgrund von Fremderfahrung zur Selbsterfahrung führt und damit zur Identitätsfindung im Sinne einer Neu- oder Wiedergeburt. Weiterlesen „Reise-Bilder. Notizen zu literarischen Reise-Bildern, fiktionalen Identitäten, und realen Erfahrungen“